Kuratorin Brigitte Moritz
Ich bin Brigitte Moritz und Kuratorin unserer Gemeinde. Ich bin 72 Jahre alt, seit 9 Jahren Witwe, habe einen Sohn mit 38 Jahren und lebe in Nesselwängle. Das sind meine Eckdaten. Aber das bin nicht ich. Denn was ich denke und tue macht mich aus. Menschen machen mich neugierig. Mit Empathie schaue ich auf Lebenssituationen. Zu Menschlichem Verhalten, Kommunikation und Konfliktbearbeitung habe ich im Laufe meines Lebens viel gelernt und lerne noch immer dazu. Ich habe eine kreative Seite und beschäftige mich gerne mit jeder Art von Kunst. Gerne gehe ich ins Theater, in Konzerte und Ausstellungen. Natürlich gibt es Dinge, die ich nicht kann oder denen ich mich verweigere. Meinem Alter gestehe ich zu, dass ich ein Medienverweigerer bin. Handy und E-Mail nutze ich. Aber Videokonferenzen, Influencer, App, Fotos verschicken usw., all das ist nicht meine Welt. Ich liebe das analoge Leben und den persönlichen Kontakt. Seit ich denken kann, bin ich in die Kirche gegangen. In meiner Herkunftsfamilie war man ökumenisch bevor das Wort überhaupt aufkam. Schon immer war ich eine begeisterte und fröhliche Christin. Im Evangelium finde ich Freiheit, Schönheit und Stärke. Mein Leben als Christin finde ich toll, weil es sich zwischen zwei wahrhaftig guten Grundsätzen bewegt. Ich darf auf mich selbst schauen – mit Demut, damit ich mich selbst nicht immer so wichtig nehme, UND ich schaue auf andere – mit Wertschätzung, damit ich sie so annehmen kann, wie sie sind.
Ich bringe mich gerne in unsere Gemeinde ein. Als Lektorin Gottesdienst zu halten, macht mir Spass, weil ich mich dafür intensiver mit einem Bibeltext beschäftigen muss. Mein Amt als Kuratorin sehe ich als Vermittlerstelle zwischen vielen Ebenen, auch zwischen Gemeindemitgliedern und Pfarrer bzw. Kirchenamt. Manchmal ist es auch mühsam und ich fühle mich überfordert. Man kann nicht immer alle Seiten zufrieden stellen. Aber zum Leben gehören eben alle Facetten. Mein größter Wunsch wäre, dass von den vielen evangelischen Christinnen und Christen im Bezirk Reutte sich alle ab und zu im Sonntagsgottesdienst in Reutte sehen lassen. Ich weiß, das ist ein utopischer Wunsch. Aber ich werde ihn nicht aufgeben, denn Christ sein hat viel zu bieten.